BGer 6S.219/2001 | |||
| |||
Bearbeitung, zuletzt am 16.03.2020, durch: DFR-Server (automatisch) | |||
BGer 6S.219/2001 vom 29.06.2001 | |
[AZA 0/2]
| |
6S.219/2001/bue
| |
Es wirken mit: Bundesrichter Schubarth, Präsident des
| |
Kassationshofes, Bundesrichter Wiprächtiger, Bundes-
| |
richterin Escher und Gerichtsschreiber Borner.
| |
J.________, Beschwerdeführer, vertreten durch Advokatin
| |
Dr. Suzanne Lehmann, St. Alban-Anlage 67, Basel,
| |
gegen
| |
Staatsanwaltschaft des Kantons B a s e l - S t a d t,
| |
betreffend
| |
Landesverweisung, bedingter Vollzug
| |
(Nichtigkeitsbeschwerde gegen den Entscheid des Appel-
| |
lationsgerichtsausschusses des Kantons Basel-Stadt vom
| |
24. Januar 2001),
| |
wird im Verfahren nach Art. 36a OG in Verbindung mit
| |
Art. 275bis BStP in Erwägung gezogen:
| |
J.________ am 17. April 2000 wegen mehrfachen vollen-
| |
deten und versuchten Betrugs und mehrfacher Urkunden-
| |
fälschung (Check-Betrug) zu einer bedingten Gefängnis-
| |
strafe von acht Monaten und einer unbedingten Landes-
| |
verweisung von drei Jahren; gleichzeitig widerrief es
| |
den bedingten Vollzug einer Gefängnisstrafe von drei
| |
Monaten und einer Landesverweisung von fünf Jahren, die
| |
die Staatsanwaltschaft des Kantons Genf am 10. November
| |
1997 wegen einfacher Körperverletzung ausgesprochen
| |
hatte.
| |
Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt das erst-
| |
instanzliche Urteil.
| |
beantragt sinngemäss, der angefochtene Entscheid sei
| |
aufzuheben und die Sache zur Neubeurteilung an die
| |
Vorinstanz zurückzuweisen.
| |
stelle des für den Betroffenen nachteiligen Entscheids
| |
einen für ihn günstigeren Entscheid zu erlangen. Der
| |
Beschuldigte kann deshalb einen Entscheid nur bezüglich
| |
solcher Punkte anfechten, die für ihn ungünstig lauten,
| |
die ihn also beschweren. Andernfalls fehlt ein Rechts-
| |
schutzinteresse (Wiprächtiger, Prozessieren vor Bundes-
| |
gericht, 2. Auflage, N 6.37).
| |
teilung zu einer Landesverweisung von drei Jahren und
| |
deren unbedingten Vollzug an. Den Widerruf des bedingten
| |
Vollzugs der Landesverweisung von fünf Jahren, den die
| |
Vorinstanz im selben Urteil angeordnet hat, hat der Be-
| |
schwerdeführer - zu Recht - nicht angefochten. Es stellt
| |
sich die Frage, ob der Beschwerdeführer durch die 3-jäh-
| |
rige Landesverweisung überhaupt beschwert ist.
| |
verschiedene Straftaten ausgesprochen, so werden sie
| |
nicht nacheinander, sondern gleichzeitig vollzogen (BGE
| |
117 IV 229). Nachdem die Vorinstanz den bedingten Voll-
| |
zug der 5-jährigen Landesverweisung widerrufen hat, ist
| |
diese Nebenstrafe grundsätzlich vollstreckbar. Die zu-
| |
sätzliche Verurteilung des Beschwerdeführers zu einer
| |
Landesverweisung kürzerer Dauer geht - da die beiden
| |
Landesverweisungen gleichzeitig zu vollziehen sind - im
| |
Vollzug des Widerrufsentscheids vollständig auf. Der
| |
erneuten Landesverweisung kommt rechtlich somit keine
| |
selbständige Bedeutung zu. Mit anderen Worten könnte
| |
weder die teilweise noch die vollständige Gutheissung
| |
der Nichtigkeitsbeschwerde eine Besserstellung des Be-
| |
schwerdeführers bewirken. Bei dieser Sachlage besteht
| |
kein Rechtsschutzinteresse des Beschwerdeführers an
| |
einer Aufhebung des angefochtenen Entscheids. Auf die
| |
Nichtigkeitsbeschwerde ist somit nicht einzutreten.
| |
angefochtenen Entscheids und einer Bestätigung der Lan-
| |
desverweisung von drei Jahren durch die Vorinstanz - die
| |
anbegehrte Gewährung des bedingten Vollzugs gar zu einer
| |
Schlechterstellung des Beschwerdeführers führen, weil
| |
die Probezeit der 3-jährigen Landesverweisung allenfalls
| |
länger dauern würde als die rechtskräftige Landesver-
| |
weisung und der Beschwerdeführer bei einem nicht mehr
| |
leichten Rückfall innerhalb der Probezeit zusätzlich zur
| |
5-jährigen Landesverweisung auch die 3-jährige verbüssen
| |
müsste, was bei der jetzigen Konstellation nicht möglich
| |
ist. Deshalb stünde auch der Grundsatz der reformatio in
| |
peius einer teilweisen Gutheissung der Nichtigkeits-
| |
beschwerde entgegen.
| |
entgeltliche Rechtspflege (Beschwerdeschrift S. 9
| |
Ziff. VI sowie act. 5/6). Da seine Begehren von vorn-
| |
herein aussichtslos erschienen, ist das Gesuch abzu-
| |
weisen (Art. 152 OG).
| |
pflichtig (Art. 278 Abs. 1 BStP). Bei der Bemessung der
| |
Gerichtsgebühr ist jedoch seinen finanziellen Verhält-
| |
nissen Rechnung zu tragen.
| |
um aufschiebende Wirkung gegenstandslos.
| |
Demnach erkennt das Bundesgericht:
| |
getreten.
| |
abgewiesen.
| |
Beschwerdeführer auferlegt.
| |
Staatsanwaltschaft und dem Appellationsgericht (Aus-
| |
schuss) des Kantons Basel-Stadt schriftlich mitgeteilt.
| |
Lausanne, 29. Juni 2001
| |
des SCHWEIZERISCHEN BUNDESGERICHTS
| |
Der Präsident:
| |
Der Gerichtsschreiber:
| |
© 1994-2020 Das Fallrecht (DFR). |