BGE 130 I 388 - WEF-Journalist II
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Zitiert durch:
BGE 134 I 140 - Gewaltschutzmassnahmen
BGE 130 I 369 - WEF-Journalist I
Zitiert selbst:
BGE 125 II 417 - PKK
BGE 130 I 369 - WEF-Journalist I
BGE 127 I 196 - Falschgeld
BGE 127 I 115 - Autopsieverfügung Genf
BGE 127 I 60 - Griechische Botschaft
BGE 121 I 367 - Existenzsicherung
BGE 119 Ia 221 - Audi Quattro Turbo
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Regeste
Sachverhalt
Aus den Erwägungen:
2. Das Verwaltungsgericht ist auf die Beschwerde des Beschwerdef& ...
3. Das Bundesgericht hat in BGE 130 I 369 entschieden, dass eine ...
4. Im Einzelnen macht der Beschwerdeführer geltend, das Verw ...
5. Weiter ist zu prüfen, ob der Beschwerdeführer durch ...
Besprechung in ZBJV 2005:
"Die Rechtsprechung zu den Kommunikationsgrundrechten wurde im Berichtszeitraum von späten Entscheiden zum Weltwirtschaftsforum Davos 2001 beherrscht (BGE 130 I 369 -- WEF-Journalist I -- die zitierten Erwägungen beziehen sich hierauf; sowie BGE 130 I 388 -- WEF-Journalist II). Vorausgegangen war dem bereits ein früherer Grundsatzentscheid zur Verweigerung der Demonstrationsbewilligung (BGE 127 I 164 -- WEF 2001; dazu A. Kley, in: ZBJV 138 [2002], S. 605-704 [638 ff., 648 f.]).Das Bundesgericht hatte über die staatsrechtlich... (mehr)
"Die Rechtsprechung zu den Kommunikationsgrundrechten wurde im Berichtszeitraum von späten Entscheiden zum Weltwirtschaftsforum Davos 2001 beherrscht ( BGE 130 I 369 -- WEF-Journalist I -- die zitierten Erwägungen beziehen sich hierauf; sowie BGE 130 I 388 -- WEF-Journalist II). Vorausgegangen war dem bereits ein früherer Grundsatzentscheid zur Verweigerung der Demonstrationsbewilligung ( BGE 127 I 164 -- WEF 2001; dazu A. Kley, in: ZBJV 138 [2002], S. 605-704 [638 ff., 648 f.]). Das Bundesgericht hatte über die staatsrechtlichen Beschwerden zweier Journalisten zu befinden, die gemeinsam mit Demonstranten im Postauto nach Davos fahren wollten. Sie waren von der Polizei mit den übrigen Passagieren an der Weiterfahrt gehindert worden, obwohl sie ihren Presseausweis vorgelegt und darauf hingewiesen hatten, dass sie im Rahmen journalistischer Recherchen anreisen wollten. Mit ihren Beschwerden blieben die Journalisten beim Justiz , Polizei und Sanitätsdepartement, beim Verwaltungsgericht und bei der Regierung des Kantons Graubünden erfolglos. Auch das Bundesgericht wies beide Beschwerden ab und folgte in der Argumentation weitgehend der Bündner Regierung. Dabei standen vier miteinander verwobene Probleme im Mittelpunkt: die Gewährleistung von Grundrechtsschutz gegenüber Realakten, die besondere Schutzbedürftigkeit der journalistischen Informationsfreiheit, die Sicherstellung effektiven Rechtsschutzes im Sinne der Europäischen Menschenrechtskonvention und die Zulässigkeit polizeilichen Einschreitens aufgrund der polizeilichen Generalklausel. Hinsichtlich der Grundrechtsbeeinträchtigung sah das Bundesgericht die Schutzbereiche mehrerer Grundrechte als betroffen an. Zunächst sei "klarerweise" die Bewegungsfreiheit (Art. 10 Abs. 2 BV) berührt, wenn ein Grundrechtsberechtigter daran gehindert werde, "auf öffentlicher Strasse mit einem öffentlichen Verkehrsmittel nach Davos zu gelangen" (E. 2 S. 373). Die in diesem Punkt bekundete Entschiedenheit ist erstaunlich, handelt es sich hier doch um ein örtlich eng begrenztes Zugangshindernis, das die Bewegungsfreiheit im übrigen nicht behindert. Die Sachlage stellt sich bei der Davoser Zugangsbeschränkung nur unwesentlich anders dar als in den Seenutzungsfällen, bei denen das Gericht die Bewegungsfreiheit als nicht betroffen ansah ( BGE 108 Ia 59 E. 4a S. 60 f. -- Zürichsee). Einen parallelen Schutz über Artikel 8 EMRK hat das Gericht denn auch mangels Schwere der Massnahme verneint (E. 2 S. 373 f.). Für die betroffenen Journalisten liegt das Hauptgewicht der Beeinträchtigung in solchen Fällen nicht in der räumlichen Beschränkung, sondern bei dem dadurch mittelbar bewirkten Recherche und Publikationshindernis. Demgemäss sah das Bundesgericht auch die Informations und Pressefreiheit als berührt an -- und zwar sowohl als bundesverfassungsrechtliche Grundrechtsgarantie (Art. 16 Abs. 1 und 3, Art. 17 Abs. 1 BV) wie auch als internationale Menschenrechtsgarantie (Art. 10 EMRK, Art. 19 UNO-Pakt II). Die besondere grundrechtliche Schutzbedürftigkeit der Journalisten wird hervorgehoben, wenn das Gericht ihnen im Grundsatz zugesteht, sie könnten "aufgrund der Informationsfreiheit beanspruchen, eine allenfalls stattfindende unbewilligte Demonstration mitzuverfolgen." (E. 2 S. 375). Die beeindruckende Phalanx grundrechtlicher Abwehransprüche, der die Wirtschaftsfreiheit noch hätte hinzugefügt werden können, blieb jedoch im Falle der WEF-Journalisten weitgehend wirkungslos. Das Bundesgericht teilte die Auffassung der Vorinstanz, dass auf die Rüge der Grundrechtsverletzung nicht einzutreten sei. Dem schweizerischen Recht sei ein allgemeiner Anspruch auf gerichtlichen Rechtsschutz bisher fremd und werde ihm -- wegen der Möglichkeit von Ausnahmen zur neuen Rechtsweggarantie (Art. 29a nBV) -- auch künftig fremd bleiben (E. 3 und 4 S. 376; BGE 130 I 388 E. 2 bis 4 S. 390 ff.). Weil ausserdem keine Beeinträchtigung von "civil rights" im Sinne von Artikel 6 EMRK vorliege, sei das Nichteintreten des Verwaltungsgerichts richtig gewesen. Das kantonale Recht Graubündens sieht eine Beschwerde gegen Realakte nicht vor und gewährt den Betroffenen -- anders als das Verwaltungsverfahrensrecht im Bund und in einzelnen Kantonen (Art. 25 Abs. 2 VwVG; zum Beispiel des kantonalen Rechts in Zürich vgl. § 19 Abs. 1 und § 21 VRPG ZH sowie BGE 121 I 87 E. 1.b S. 91 f. -- Staatliche Publikationen) -- auch keinen Rechtsanspruch darauf, mit einem Antrag auf nachträgliche Feststellung der Rechtswidrigkeit zu einer anfechtbaren Verfügung zu gelangen (vgl. Art. 15 Abs. 1, Art. 17 Abs. 1 und Art. 32 Abs. 1 VVG GR). Da ausserdem Artikel 29a BV noch nicht in Kraft ist, sah das Bundesgericht den Rechtsschutz auf das unbedingt erforderliche Mindestmass nach Artikel 13 EMRK beschränkt (E. 6.1 und 7.1 S. 377 ff., 380). Diese Argumentation, mit der das Bundesgericht sich die Rechtsauffassung der Bündner Regierung zueigen machte, hat zwei Konsequenzen. Erstens bleiben alle betroffenen Grund- und Menschenrechte ausser Artikel 10 EMRK funktionslos, weil der Rechtsschutz gegenüber Realakten nur im Wege konventionskonformer Analogie zum kantonalen Verwaltungsverfahrensrechts erfolgt (E. 6.1 S. 377 ff. [379]: im Ergebnis sei die polizeiliche Anordnung von Rückweisungen keine "eigentliche Verfügung"; dies führe zu einer nur analogen Anwendung des VVG mit verringerter Rechtsschutzdichte). Und zweitens kommt es grundrechtlich betrachtet zu einem Wertungswiderspruch, weil die polizeilichen Realakte mangels schriftlicher Begründung besonders rechtfertigungsbedürftig sind, sich aber je nach kantonalem Recht einer Prüfung weitgehend entziehen, während die schriftlich begründeten Verfügungen mit Rechtsmitteln angreifbar und an den Massstäben der Bundesverfassung kontrollierbar sind. Der Entscheid verdeutlicht, dass mit dem Inkrafttreten der Justizreform (Art. 29a nBV, Art. 25a nVwVG) in den Fällen verfügungsfreien Staatshandelns eine Rechtsschutzverbesserung gegenüber der bisherigen Rechtslage eintreten wird, sofern die Ausnahmen in engen Grenzen gehalten werden. Die besondere Schutzbedürftigkeit der journalistischen Informationsfreiheit wird vom Bundesgericht anerkannt, indem es mehrfach zwischen den betroffenen Journalisten und den übrigen zurückgewiesenen Personen unterscheidet (E. 7.4 S. 384, E. 7.5 S. 385) und auch betont, dass es nicht Sache der Behörden sei, über den geeigneten Zeitpunkt von Recherchen zu befinden (S. 386). Auch könne der blosse Hinweis auf fehlende Akkreditierung nicht genügen, um eine Rückweisung von Journalisten zu rechtfertigen (S. 387) -- eine Feststellung, die sich eigentlich von selbst versteht, solange die Journalisten keinen Zugang zu privaten Räumen, sondern zum Ort Davos begehren. Im Ergebnis der Abwägung schlägt sich die Differenzierung zwischen journalistischem und allgemeinem Informationsinteresse jedoch nicht nieder. Das Bundesgericht anerkennt die Befugnis der Polizei, Personenkontrollen in angespannter Lage "in etwas schematischer Weise" vorzunehmen -- das heisst auch ohne die Berücksichtigung vorgezeigter Journalistenausweise. Das Gericht dehnt damit seine Argumente zur Rückweisung von Teilnehmerinnen einer nicht bewilligten Demonstration auf die Rückweisung der Journalisten aus. Bezeichnenderweise findet dazu keine Erforderlichkeitsprüfung statt. Hätte sich das Gericht eindringlich gefragt, ob es zur Gefahrvermeidung wirklich nötig war, auch die Journalisten zurückzuweisen, so wäre die Entscheidung anders zu treffen gewesen. Schliesslich hatte das Gericht aktuell Stellung zu einem Sonderproblem zu beziehen, das sich seit der Entscheidung zum numerus clausus für das Medizinstudium in Zürich stellt. Die Anwendung der polizeilichen Generalklausel wurde damals vom Gericht ausgeschlossen, weil eine typische und erkennbare Gefährdungslage trotz Kenntnis der Problematik nicht normiert worden war (vgl. BGE 121 I 22 E. 4.b.aa S. 28 -- numerus clausus beim Medizinstudium; bestätigend aufgegriffen unter anderem in BGE 126 I 112 E. 4.b S. 118 -- Zwangsmedikation Bern). Auch in den aktuellen Entscheiden zur Rückweisung von Journalisten hielt das Bundesgericht an diesem zusätzlichen Kriterium jedenfalls nominell fest, obgleich bereits in den Jahren 1999 und 2000 unfriedliche Demonstrationen anlässlich des Weltwirtschaftsforums stattgefunden hatten, so dass die Gefährdungen beim WEF 2001 nicht ganz untypisch und jedenfalls im Grossen und Ganzen auch vorhersehbar waren. Die Behörden waren in ihren Lagebeurteilungen zudem durchweg von einer solchen Gefährdungslage ausgegangen. Das Bundesgericht konnte unter diesen Umständen nur dadurch den Ausschluss der polizeilichen Generalklausel verhindern, dass es verschärfend verlangte, die Gefährdungslage müsse "seit längerer Zeit voraussehbar oder im Einzelnen in typischer Form erkennbar gewesen" sein (E. 7.2 S. 383). Ergänzend wird die Schwierigkeit der Materie als Rechtfertigung für die Untätigkeit des Gesetzgebers angesehen. Nimmt man diese Argumente gesamthaft in den Blick, so zeigt sich, dass das Gericht das Zusatzkriterium der typischen und erkennbaren Gefährdungslage zu einem blossen Rechtsmissbrauchsverbot zurückstuft. Statt einer Tatbestandsvoraussetzung für die Anwendung der polizeilichen Generalklausel kommt ihm zukünftig die Stellung eines Ausschlussgrundes für speziell gelagerte Ausnahmefälle zu."
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Bearbeitung, zuletzt am 15.03.2020, durch: DFR-Server, A. Tschentscher
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 |  |
Die polizeilichen Realakte berühren den Journalisten im vorliegenden Fall nicht in einer civil right-Position; der Ausschluss einer gerichtlichen Überprüfung hält von Art. 6 Ziff. 1 EMRK stand (E. 5).
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Sachverhalt
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 Vom 25. bis 31. Januar 2001 fand in Davos das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, WEF) statt. Parallel dazu führten verschiedene Nicht-Regierungs-Organisationen in Davos unter dem Titel "The Public Eye on Davos" eine unabhängige internationale Konferenz durch.
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Im Vorfeld des WEF waren mehrfach Störungen und Aktionen sowie die Durchführung einer nicht bewilligten Demonstration am  27. Januar 2001 in Davos angekündigt worden. Die Kantonspolizei traf daher zum Schutze des WEF, seiner Gäste, der Bevölkerung und der Infrastrukturanlagen zahlreiche Massnahmen und sicherte die Zufahrtswege nach Davos grossräumig mit verdichteten Personen- und Fahrzeugkontrollen (vgl. zu den Hintergründen BGE 127 I 164 und BGE 128 I 167).
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Der als freier Journalist tätige K. versuchte am 27. Januar 2001, mit dem Postauto von Chur über die Lenzerheide nach Davos zu gelangen. Bei "Crappa Naira" zwischen Brienz und Alvaneu wurde das Postauto angehalten; die Insassen wurden kontrolliert und an der Weiterreise nach Davos gehindert. Trotz Vorzeigens seines Presseausweises und seiner Angaben über journalistische Tätigkeiten in Davos und am "Public Eye on Davos" wurde auch K. von der Polizei zur Rückkehr angehalten.
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Gegen diese Anordnung der Kantonspolizei Graubünden erhob K. beim Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartement des Kantons Graubünden Beschwerde. Das Departement trat auf die Beschwerde mit der Begründung nicht ein, die gerügten polizeilichen Massnahmen stellten tatsächliches Verwaltungshandeln und Realakte dar, gegen welche eine Beschwerde trotz allfälliger Beeinträchtigungen von Grundrechten nicht zulässig sei.
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Auf Rekurs von K. hin überwies das Verwaltungsgericht des Kantons Graubünden die Angelegenheit an die Regierung des Kantons Graubünden zur Behandlung. Diese wies die Beschwerde gegen den Departementsentscheid ab. Sie führte aus, die beanstandeten polizeilichen Handlungen und die Rückweisung von K. stellten sog. Realakte dar, gegen welche eine Beschwerde nach dem kantonalen Verfahrensrecht grundsätzlich ausgeschlossen sei. Ausgehend von Art. 13 EMRK sei indessen auch bei verfügungsfreiem Handeln Rechtsschutz zu gewähren. Ein solcher könne von einem Verwaltungsorgan gewährleistet werden und habe in analoger Anwendung der Regeln über die Anfechtung von Verfügungen zu erfolgen. - Die Regierung nahm gestützt auf das allgemeine kantonale Verwaltungsverfahrensrecht an, die Frist zur Beschwerde an das Departement sei nicht eingehalten worden. Dennoch prüfte sie die Beschwerde materiell und wies sie unter dem Gesichtswinkel der EMRK-Garantien als unbegründet ab.
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G. focht diesen Entscheid der Regierung beim Verwaltungsgericht an. Das Verwaltungsgericht trat auf den Rekurs nicht ein.  Ausgehend vom Gesetz über die Verwaltungsgerichtsbarkeit im Kanton Graubünden hielt es dafür, dass K. weder im Lichte des Bundesverfassungsrechts noch gestützt auf Art. 6 Ziff. 1 EMRK einen Anspruch auf gerichtlichen Rechtsschutz habe; insbesondere sei K. durch die polizeilichen Massnahmen nicht in zivilrechtlichen Ansprüchen gemäss Art. 6 Ziff. 1 EMRK betroffen. Im Übrigen genüge die materielle Beurteilung durch die Regierung den Anforderungen von Art. 13 EMRK.
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Gegen diesen Entscheid des Verwaltungsgerichts hat K. beim Bundesgericht staatsrechtliche Beschwerde erhoben. Er macht geltend, der Bundesverfassung sei ein Anspruch auf einen effektiven gerichtlichen Rechtsschutz zu entnehmen und der Zugang zu einem Gericht ergebe sich wegen seiner Betroffenheit in civil rights aus Art. 6 Ziff. 1 EMRK. Der Nichteintretensentscheid des Verwaltungsgerichts verletze daher seinen Anspruch auf Zugang zu einem Gericht.
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Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab, soweit darauf einzutreten war.
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Aus den Erwägungen:
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Zur Begründung des Nichteintretens führte das Verwaltungsgericht aus, es bestehe kein übergeordnetes Recht im Sinne von Art. 13 Abs. 1 lit. c VGG, welches eine gerichtliche Überprüfung der umstrittenen polizeilichen Massnahme gebiete. Zum einen könne  weder dem Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit und der schweizerischen Rechtsordnung im Allgemeinen noch dem noch nicht in Kraft gesetzten Art. 29a BV ein Anspruch auf gerichtlichen Rechtsschutz entnommen werden. Zum andern seien im vorliegenden Fall keine zivilrechtlichen Rechte betroffen, für die nach Art. 6 Ziff. 1 EMRK Anspruch auf eine gerichtliche Prüfung bestehe.
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Demgegenüber vertritt der Beschwerdeführer die Auffassung, das Verwaltungsgericht hätte die umstrittenen polizeilichen Massnahmen sowohl aufgrund des Bundesverfassungsrechts (nachfolgend E. 4) als auch im Lichte von Art. 6 Ziff. 1 EMRK (nachfolgend E. 5) prüfen müssen. Er führt aus, im kantonalen Verfahren habe er die Verletzung von Grundrechten - insbesondere der Bewegungs-, Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit - gerügt und somit einen individuellen Anspruch auf Feststellung der Rechtswidrigkeit des Entscheides der Regierung geltend gemacht.
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Der Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit der schweizerischen Rechtsordnung wird in Art. 5 BV unter dem Titel "Grundsätze rechtsstaatlichen Handelns" angesprochen. Dessen Abs. 1 hält fest, dass  Grundlage und Schranke staatlichen Handelns das Recht bildet. Dieser Grundsatz ist - wie auch das Legalitätsprinzip im Allgemeinen - ein Verfassungsgrundsatz, dem nicht die Bedeutung eines Grundrechts und verfassungsmässigen Rechts zukommt und der lediglich im Zusammenhang mit einem spezifischen Grundrecht oder dem Grundsatz der Gewaltenteilung angerufen werden kann (vgl. BGE 127 I 60 E. 3a S. 67; BGE 130 I 1 E. 3.1 S. 5; BGE 130 I 161 E. 2.1 S. 162, mit Hinweisen). Er bedeutet, dass sich staatliches Handeln auf Rechtssätze stützen muss und rechtliche Schranken nicht überschreiten darf. Die Bindung des Staatshandelns an das Recht bedingt darüber hinaus, dass das Recht auch tatsächlich durchgesetzt wird. Insoweit zählt zum Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit auch der Rechtsschutz (vgl. YVO HANGARTNER, St. Galler BV-Kommentar, Zürich 2002, Rz. 2, 5 ff. und 13 zu Art. 5 BV). Handelt es sich aber beim Begriff der Rechtsstaatlichkeit im Sinne von Art. 5 Abs. 1 BV lediglich um einen Verfassungsgrundsatz ohne Bedeutung eines Grund- und Verfassungsrechts, kann ihm auch kein grundrechtlicher, mit staatsrechtlicher Beschwerde anrufbarer Anspruch auf eine bestimmte Ausgestaltung des Rechtsschutzes entnommen werden. Insbesondere kann daraus keine verfassungsmässige Garantie auf einen gerichtlichen Rechtsschutz abgeleitet werden.
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Dem Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit ist ferner die Garantie von Grundrechten zuzuordnen, wie sie in Art. 7 ff. BV inklusive der materiellen Voraussetzungen an ihre Einschränkung gemäss Art. 36 BV umschrieben sind (vgl. HANGARTNER, a.a.O., Rz. 5 zu Art. 5 BV). Allein aus dem Umstand der Gewährleistung materieller Grundrechte hat die bundesgerichtliche Rechtsprechung indessen keinen Anspruch auf gerichtliche Überprüfung abgeleitet (vgl. BGE 119 Ia 221 E. 7b S. 233). Das Bundesgericht hat vielmehr festgehalten, dass nach schweizerischer Auffassung und Tradition zum Rechtsschutz sowohl der verwaltungsinterne wie auch der gerichtliche Rechtsschutz gehörten und dass beide zusammen betrachtet werden müssten; der Begriff des Rechtsschutzes stelle kein Synonym für Gerichtsschutz dar. Ferner könne verwaltungsinterner Rechtsschutz nicht bloss als theoretisch oder formal und daher von vornherein nicht effektiv betrachtet werden, weshalb denn Art. 13 EMRK auch keine gerichtliche Prüfung behaupteter EMRK-Verletzungen erfordere. Auch ein nicht-gerichtlicher Rechtsschutz könne daher für die Gewährleistung von Grundrechten effektiv  sein (BGE 123 I 25 E. 2b S. 28 und 30; BGE 129 I 12 E. 10.5.5 S. 34; BGE 126 II 377 E. 8d/bb S. 396; vgl. MARKUS MÜLLER, Die Rechtsweggarantie - Chancen und Risiken, in: ZBJV 140/2004 S. 177 f.; YVO HANGARTNER, Recht auf Rechtsschutz, in: AJP 2002 S. 131/138). Wird in diesem Sinne bei entsprechender Verfahrensausgestaltung im verwaltungsinternen Beschwerdeweg ein hinreichender Rechtsschutz erblickt, fehlen auch die Voraussetzungen dafür, den Anspruch auf gerichtlichen Rechtsschutz als ungeschriebenes Grundrecht anzuerkennen (vgl. zu den Voraussetzungen für die Anerkennung ungeschriebener Grundrechte BGE 121 I 367 E. 2a S. 370 mit Hinweisen). Für eine solche Anerkennung durch das Bundesgericht besteht umso weniger Anlass, als im Rahmen der Justizreform auf Verfassungsstufe Art. 29a BV angenommen worden ist (Bundesbeschluss über die Reform der Justiz vom 8. Oktober 1999, von Volk und Ständen am 12. März 2000 angenommen, AS 2002 S. 3148). Danach hat jede Person bei Rechtsstreitigkeiten Anspruch auf Beurteilung durch eine richterliche Behörde; Bund und Kantone können indessen die richterliche Beurteilung in Ausnahmefällen durch Gesetz ausschliessen (vgl. ANDREAS KLEY, St. Galler BV-Kommentar, Zürich 2002, Kommentierung von Art. 29a BV; RENÉ RHINOW, Grundzüge des Schweizerischen Verfassungsrechts, Basel 2003, Rz. 2600 f.). Die Verfassungsbestimmung von Art. 29a BV sieht demnach selber Ausnahmen vom gerichtlichen Rechtsschutz vor. Das schliesst eine darüber hinausgehende Anerkennung eines generellen Anspruchs auf gerichtlichen Rechtsschutz und eine Umschreibung der Ausnahmen durch das Bundesgericht aus. Dem steht auch der Umstand nicht entgegen, dass Art. 29a BV noch immer nicht in Kraft gesetzt worden ist (vgl. AS 2002 S. 3147).
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Schliesslich kann der Beschwerdeführer auch aus den verfahrensrechtlichen Garantien von Art. 29 f. BV nichts für seine Auffassung ableiten. Art. 29 BV enthält allgemeine Verfahrensgarantien und gilt ausdrücklich gleichermassen für Verfahren vor Gerichten und Verwaltungsinstanzen. Der Anspruch auf Unabhängigkeit und Unbefangenheit ergibt sich für Verwaltungsbehörden aus Art. 29 Abs. 1 BV und für richterliche Behörden aus Art. 30 Abs. 1 BV (vgl. BGE 127 I 196 E. 2b S. 198). Damit geht auch die Bundesverfassung davon aus, dass es neben dem gerichtlichen einen verwaltungsinternen Rechtsschutz gibt.
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Demnach ergibt sich, dass dem schweizerischen Verfassungsrecht kein genereller Anspruch auf gerichtlichen Rechtsschutz  entnommen werden kann. Dies bedeutet, dass das Verwaltungsgericht in Anwendung von Art. 13 Abs. 1 lit. c VGG insoweit auf den Rekurs des Beschwerdeführers nicht eintreten musste und sich die Beschwerde in diesem Punkt als unbegründet erweist.
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5.1 Das Verwaltungsgericht hat den Begriff der civil rights gestützt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in allgemeiner Weise zutreffend umschrieben. Der Begriff ist autonomer Natur und wird vom Bundesgericht entsprechend der Praxis der Strassburger Organe ausgelegt. Art. 6 Ziff. 1 EMRK bezieht sich nicht nur auf zivilrechtliche Streitigkeiten im engeren Sinne (Streitigkeiten zwischen Privaten oder zwischen Privaten und dem Staat in seiner Eigenschaft als Subjekt des Privatrechts), sondern betrifft auch Verwaltungsakte einer hoheitlich handelnden Behörde, sofern diese massgeblich in Rechte und Verpflichtungen privatrechtlicher Natur eingreifen. Die Anwendbarkeit von Art. 6 Ziff. 1 EMRK setzt einen aus dem innerstaatlichen Recht abzuleitenden zivilrechtlichen Anspruch voraus. Es muss eine Streitigkeit über Existenz, Inhalt, Umfang oder Art der Ausübung von derartigen zivilrechtlichen Ansprüchen oder Verpflichtungen vorliegen. Dabei wird verlangt, dass die Streitigkeit echt und ernsthafter Natur ist und deren Ausgang sich für den zivilrechtlichen Anspruch als unmittelbar entscheidend erweist; bloss weit entfernte Auswirkungen reichen nicht aus. Grundsätzlich ist nicht entscheidend, auf welcher Rechtsgrundlage und durch welche Behörde (zivilrechtliche Instanz oder administrative Behörde) die Streitigkeit beurteilt wird. Indessen wird die Anwendbarkeit von Art. 6 Ziff. 1 EMRK bisweilen verneint, wenn der Behörde ein freies Ermessen im Sinne der sog. prérogatives discrétionnaires oder actes de gouvernement zukommt (vgl. aus der bundesgerichtlichen Rechtsprechung BGE 127 I 115 E. 5b S. 120; BGE 125 I 209 E. 7a S. 215; BGE 125 II 293 E. 5b S. 312; BGE 122 II 464 E. 3b S. 466; BGE 121 I 30 E. 5c S. 34, mit Hinweisen; aus der Rechtsprechung des Gerichtshofes Urteil i.S. Ganci gegen Italien vom 30. Oktober 2003, Recueil CourEDH 2003-XI, Ziff. 23 ff.; Urteil i.S. Posti gegen Finnland vom 29. September 2002, Recueil CourEDH 2002-VII S. 329, Ziff. 50 ff.; Urteil i.S. Athanassoglou gegen Schweiz  vom 6. April 2000, Recueil CourEDH 2000-IV S. 217, Ziff. 43 ff. VPB 2000 Nr. 136, RUDH 2000 S. 420]; Urteil i.S. Balmer-Schafroth gegen Schweiz vom 26. August 1997, Recueil CourEDH 1997-IV S. 1346, Ziff. 32 VPB 1997 Nr. 103, EuGRZ 1999 S. 183]; Urteil i.S. Kraska gegen Schweiz vom 19. April 1993, Serie A Band 254-B, Ziff. 25 [RUDH 1993 S. 266]; Urteil i.S. Tre Traktörer Aktiebolag gegen Schweden vom 7. Juli 1989, Serie A Band 159, Ziff. 41 ff. [RUDH 1989 S. 169]; ; MARK E. VILLIGER, Handbuch der Europäischen Menschenrechtskonvention, 2. Aufl., 1999, Rz. 376 ff.; JOCHEN ABR. FROWEIN/WOLFGANG PEUKERT, Europäische Menschenrechtskonvention, 2. Aufl., 1996, Rz. 6 ff. zu Art. 6 EMRK; ARTHUR HAEFLIGER/FRANK SCHÜRMANN, Die Europäische Menschenrechtskonvention und die Schweiz, 2. Aufl., 1999, S. 132 und 134 ff.; JACQUES VELU/RUSEN-ERGEC, La Convention européenne des droits de l'homme, Bruxelles 1990, Rz. 412 ff.).
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Die Strassburger Organe haben den Anwendungsbereich von Art. 6 Ziff. 1 EMRK weit gezogen. Das bedeutet indes nicht, dass der Begriff der civil rights schrankenlos ist. Einer unbesehenen Ausdehnung des Anwendungsbereichs von Art. 6 Ziff. 1 EMRK sind durch die Systematik der Konvention, insbesondere durch Art. 13 EMRK, Grenzen gesetzt, soll letztere Vorschrift nicht weitgehend ihrer Substanz entleert werden. In allgemeiner Weise räumt die Konvention mit Art. 13 EMRK hinsichtlich von Verletzungen materieller EMRK-Garantien innerstaatlich einen Anspruch auf eine wirksame Beschwerde ein. Sie schreibt nicht generell eine gerichtliche Beurteilung von Grundrechtseingriffen vor. Demgegenüber handelt es sich bei der Bestimmung von Art. 6 Ziff. 1 EMRK (sowie bei Art. 5 Ziff. 4 EMRK) um eine einen speziellen Schutz gewährende Norm (vgl. BGE 123 I 25 E. 2b/dd S. 30; Urteil i.S. Kudla gegen Polen vom 26. Oktober 2000, Recueil CourEDH 2000-XI S. 247, Ziff. 146 [EuGRZ 2004 S. 484]; VELU/ERGEC, a.a.O., Rz. 106 und 108; HAEFLIGER/SCHÜRMANN, a.a.O., S. 334 f.; FROWEIN/PEUKERT, a.a.O., Rz. 3 und 8 zu Art. 13 EMRK; RAINER J. SCHWEIZER, Internationaler Kommentar zur Europäischen Menschenrechtskonvention, Rz. 42 ff. zu Art. 13 EMRK; JOACHIM RENZIKOWSKI, Internationaler Kommentar zur Europäischen Menschenrechtskonvention, Rz. 277 f. zu Art. 5 EMRK). Sie kommt ausschliesslich auf sog. civil rights zur Anwendung und verlangt für entsprechende Streitigkeiten die Möglichkeit einer gerichtlichen Prüfung. Es kommt ihr daher nicht die Bedeutung eines generellen Anspruchs auf  gerichtliche Beurteilung von Rechtsstreitigkeiten zu (BGE 123 I 25 E. 2b/dd S. 30).
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Dieser Auffassung kann nach der neueren Rechtsprechung des Bundesgerichts im Hinblick auf den vorliegenden Fall im Ergebnis nicht gefolgt werden. In BGE 125 II 417 stand eine vom Bundesrat aus Staatsschutzgründen angeordnete Einziehung von Propagandamaterial der Kurdischen Arbeiterpartei PKK in Frage. Das Bundesgericht hielt vorerst fest, dass die Einziehung und spätere Vernichtung einen empfindlichen Eingriff in vermögenswerte Rechte zur Folge habe und daher civil rights im Sinne von Art. 6 Ziff. 1 EMRK betreffe. Allein der Umstand, dass es sich um eine Massnahme der inneren und äussern Sicherheit handle, schliesse das Bedürfnis nach Zugang zu einem Gericht nicht generell aus. Die polizeiliche Zielsetzung lasse es für sich allein genommen nicht als angebracht erscheinen, die Einziehung als acte de gouvernement dem Anwendungsbereich der Konventionsbestimmung zu entziehen. Demnach ist das Bundesgericht - gestützt auf Art. 6 Ziff. 1 EMRK und trotz Fehlens einer entsprechenden Bestimmung im Organisationsgesetz - auf die Beschwerde eingetreten und hat sie materiell geprüft.
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An diese Rechtsprechung ist für den vorliegenden Fall anzuknüpfen. Daran ändert der Umstand nichts, dass keine entsprechenden Entscheide des Gerichtshofes bekannt sind (vgl. immerhin Nichtzulassungsentscheid des Gerichtshofes i.S. Kaptan gegen Schweiz vom 12. April 2001 [VPB 2001 Nr. 131], Zulassungsentscheid i.S. R.L gegen Schweiz vom 25. November 2003 in einer gleichgelagerten Angelegenheit [Beschwerde 43874/98]; vgl. auch RUTH HERZOG, Art. 6 EMRK und kantonale Verwaltungsrechtspflege, Diss. Bern 1995, S. 287 ff.). Dies bedeutet, dass die Anwendbarkeit von Art. 6 Ziff. 1 EMRK nicht allein deshalb ausgeschlossen  werden kann, weil sicherheitspolizeiliche Massnahmen in Frage stehen. Die Auffassung des Verwaltungsgerichts hätte zur Folge, dass die Konventionsbestimmung - ausser in speziell gelagerten Konstellationen - hinsichtlich polizeilicher Anordnungen auch im Falle von schweren Eingriffen in civil rights kaum je zum Tragen käme. Dies aber wäre mit Zielsetzung und Ausrichtung der Konvention im Allgemeinen und von Art. 6 Ziff. 1 EMRK im Speziellen nicht zu vereinbaren.
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5.3 Ob ein Streit um zivilrechtliche Ansprüche oder Verpflichtungen in Frage steht, bestimmt sich nach den konkreten Umständen (vgl. Urteil i.S. Kraska gegen Schweiz vom 19. April 1993, Serie A Band 254-B, Ziff. 26 [RUDH 1993 S. 266]; BGE 122 II 464 E. 3c S. 468 f.). Über die klassischen zivilrechtlichen Bereiche hinaus zählen auch solche dazu, welche verwaltungsrechtlicher Natur sind und sich auf vermögenswerte Rechte des Betroffenen auswirken (Urteil i.S. Ortenberg gegen Österreich vom 25. November 1994, Serie A Band 295-B, Ziff. 28). Als zivilrechtlich gelten insbesondere das Recht auf private Erwerbstätigkeit (BGE 125 I 7 E. 4 S. 12; BGE 125 II 293 E. 5b S. 312; BGE 122 II 464 E. 3c S. 468 f., mit Hinweisen), die Ausübung von Eigentumsrechten (vgl. Urteil i.S. Zander gegen Schweden vom 25. November 1993, Serie A Band 279-B, Ziff. 27 [EuGRZ 1995 S. 535]; BGE 127 I 44 E. 2a und 2c S. 45; BGE 122 I 294 E. 3 S. 297; BGE 121 I 30 E. 5c S. 34, mit Hinweisen) oder Schadenersatzforderungen gegenüber dem Gemeinwesen (Urteil i.S. McElhinney gegen Irland vom 21. November 2001, Recueil CourEDH 2001-XI S. 57, Ziff. 23 ff. [EuGRZ 2002 S. 415]; Urteil i.S. Editions Périscope gegen Frankreich vom 26. März 1992, Serie A Band 234-B, Ziff. 35 ff. [RUDH 1992 S. 249]; BGE 119 Ia 221 E. 2 S. 223, mit weiteren Hinweisen auf die Strassburger Rechtsprechung). Wie dargetan kommt Art. 6 Ziff. 1 EMRK indessen nur zur Anwendung, wenn sich die Streitigkeit direkt und unmittelbar auf civil rights auswirkt; lediglich weit entfernte Konsequenzen reichen hierfür nicht aus (vgl. Urteil i.S. Athanassoglou gegen Schweiz vom 6. April 2000, Recueil CourEDH 2000-IV S. 217, Ziff. 43 ff. VPB 2000 Nr. 136, RUDH 2000 S. 420]; Urteil i.S. Balmer-Schafroth gegen Schweiz vom 26. August 1997, Recueil CourEDH 1997-IV S. 1346, Ziff. 32 und 40 VPB 1997 Nr. 103, EuGRZ 1999 S. 183]; BGE 127 I 115 E. 5b S. 121; BGE 118 Ia 64 E. 1b/aa S. 68, mit Hinweisen).
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Der Beschwerdeführer macht unter unterschiedlichen Titeln geltend, die Wegweisungsverfügung stelle sinngemäss eine  Ehrverletzung dar, weshalb er ein Rehabilitationsinteresse (etwa im Sinne der Feststellung einer Verfassungsverletzung) habe. Der damit angesprochene gute Ruf, wie er vom nationalen Recht durch Art. 28 ff. ZGB und Art. 173 ff. StGB geschützt ist, stellt grundsätzlich ein civil right dar und ist geeignet, in den Anwendungsbereich von Art. 6 Ziff. 1 EMRK zu fallen (vgl. VILLIGER, a.a.O., Rz. 386 bis ; HAEFLIGER/SCHÜRMANN, a.a.O., S. 141, je mit Hinweisen). Für die Anwendbarkeit von Art. 6 Ziff. 1 EMRK ist indessen erforderlich, dass eine ernsthafte Streitigkeit über ein Zivilrecht in Frage steht. Davon kann im vorliegenden Fall nicht die Rede sein. Durch die umstrittene formlose polizeiliche Wegweisung ist der Beschwerdeführer nicht als potentieller Störer oder als risikobehaftete Person bezeichnet worden. Es ist nicht nachvollziehbar, inwiefern ihm dieser angebliche Makel als Journalist fortdauernd anhaften soll. Bei dieser Sachlage ist der Bezug zwischen der umstrittenen Rückweisung und einer potentiellen Persönlichkeitsverletzung derart vage, dass Art. 6 Ziff. 1 EMRK von vornherein keine Anwendung findet.
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Der Beschwerdeführer ist in seiner Bewegungsfreiheit im Sinne von Art. 10 Abs. 2 BV beeinträchtigt worden ist. Diese Verfassungsgarantie stellt indessen für sich allein genommen kein civil right dar, solange sich der Eingriff nicht direkt auf die Ausübung rechtmässiger Tätigkeiten wie etwa die Eigentumsnutzung oder Berufsausübung und auf eine entsprechende Streitigkeit darüber auswirkt (vgl. FROWEIN/PEUKERT, a.a.O., Rz. 30 zu Art. 6 EMRK).
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Ähnlich verhält es sich mit dem oben festgehaltenen Eingriff in die Meinungs- und Informationsfreiheit gemäss Bundesverfassungs- und Konventionsrecht. Für sich isoliert betrachtet, vermag der Eingriff in die Meinungs- und Informationsfreiheit die Berufung auf Art. 6 Ziff. 1 EMRK nicht zu rechtfertigen. Zu prüfen ist vielmehr, wie sich der Eingriff konkret ausgewirkt hat und ob der Beschwerdeführer dadurch in seiner Berufsausübung und damit in civil rights hinreichend direkt betroffen worden ist. Der Beschwerdeführer legt nicht konkret dar, dass die polizeilichen Massnahmen einen direkten (oder auch nur indirekten) Einfluss auf seine rechtliche Stellung als freiberuflichen Journalisten gehabt hätten; die Berufsausübung ist ihm in Folge des umstrittenen Vorfalls in keiner Weise beschränkt worden. Es ist auch nicht ersichtlich, dass ernsthaft in seine arbeits- oder auftragsrechtliche Stellung als Journalist eingegriffen worden wäre. Von ausschlaggebender Bedeutung ist, dass  dem Beschwerdeführer der Zugang nach Davos lediglich in einem bestimmten Zeitpunkt und nur für kurze Dauer verwehrt worden ist. Er hätte demnach am Nachmittag desselben Tages oder am folgenden Tag nach Davos gelangen und seine Berichterstattung aufnehmen können. Die Auswirkungen der damit verbundenen Verzögerung auf die Berufsausübung sind anhand der konkreten Vorbringen und Sachverhaltselemente zu beurteilen. Es fällt in Betracht, dass an jenem Tage am "Public Eye on Davos" - über das der Beschwerdeführer zu berichten vorgab - gar keine Veranstaltungen stattfanden und die Berichterstattung ohne Nachteil am nächsten Tag hätte aufgenommen werden können. Einen weiteren Zweck der Reise nach Davos nennt der Beschwerdeführer in seiner Beschwerdeschrift nicht. Aus einer Beschwerdebeilage geht allerdings hervor, dass zudem ein Bericht über eine allfällige unbewilligte Demonstration in Davos vorgesehen war; der Beschwerdeführer belegt indessen nicht, dass diese Demonstration tatsächlich stattgefunden hat und ihm infolge der Zugangsverweigerung nach Davos eine entsprechende Berichterstattung entgangen sei; daran ändert auch der unbelegte Hinweis nichts, ein Honorar habe nicht geltend gemacht werden können. Aufgrund der konkreten Vorbringen ist daher nicht ersichtlich, dass der Beschwerdeführer durch die kurze und auf einen bestimmten Zeitpunkt beschränkte Hinderung, nach Davos gelangen zu können, in seiner Berufsausübung beeinträchtigt worden wäre. Darüber hinaus bildete im kantonalen Verfahren in erster Linie die behauptete Verletzung verfassungsmässiger Rechte Streitgegenstand, und gleichermassen leitet der Beschwerdeführer auch im vorliegenden Verfahren seinen Anspruch auf gerichtliche Beurteilung hauptsächlich aus den Eingriffen in seine individuellen Verfassungsrechte als solchen ab, ohne konkret auf die in Art. 6 Ziff. 1 EMRK genannten civil rights Bezug zu nehmen.
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Unter diesen Umständen kann nicht gesagt werden, dass sich der mit der polizeilichen Zugangsverweigerung nach Davos verbundene Eingriff in die Meinungs- und Informationsfreiheit im konkreten Fall in hinreichend direkter und unmittelbarer Weise auf die Berufsausübung ausgewirkt hat und daher im kantonalen Verfahren tatsächlich eine civil-rights -Streitigkeit ernsthaft zur Diskussion gestanden ist.
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